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Die dritte Schülerbegegnungsfahrt nach Créteil/ Paris

 

Nachdem schon 2016 und 2017 Schülerinnen und Schüler aus dem 9. Jahrgang in Créteil und in Paris waren, konnte diese Reise auch dieses Jahr – dank Sponsoren- und Fördermitteln - ermöglicht werden. Auch wenn die Grippewelle die Schule in den letzten Wochen fest im Griff hatte, konnte sich die Gruppe mit allen Teilnehmerinnen, Teilnehmern und den Lehrerinnen Frau Stockmann und Frau Gerdesmann am 5.3. früh um 6 Uhr auf den Weg machen.  Ziele waren die Partnerstadt von Salzgitter, Créteil, in der auch das Hotel lag, eine Besichtigungstour durch Créteil, ein Schülerbegegnungstag im Lycée Léon Blum und einige Ausflüge nach Paris.

Gerade frisch zurück aus Frankreich (die Reise endete am 9.3.) haben alle viele neue Eindrücke im Gepäck:

1.) Die Satzmelodie der französischen Sprache im Ohr und im Mund, denn vor allem in der Schule am Donnerstag wurde zuerst im Unterricht hospitiert und dann musste am Nachmittag in Ateliers mit den französischen Schülern der Partnerschule des Lycée Léon Blum Französisch gesprochen werden, um sich gegenseitig vorzustellen, nach Hobbies zu fragen, Informationen über das Schulsystem und den Unterricht zu erhalten und auch um gemeinsam in kleinen Gruppenarbeiten ein Quiz zur deutsch-französischen Geschichte zu lösen. Vielleicht hat der eine oder die andere ab und zu Englisch gesprochen, denn am wichtigsten war: „Il faut parler, il faut perdre la peur de parler avec les autres pour faire la connaissance des jeunes Français.“ Es war erstaunlich, dass die Schülerinnen und Schüler schon nach kurzer Zeit meinten, das Sprechen ginge leichter und schneller; die Angst Fehler zu machen, würde vergehen, man würde einfach drauflosreden, und das taten sie auch: „un succès“.

Generell war der Aufenthalt in der Schule ein Erfolg und für die Schülergruppe eine wichtige Erfahrung: Unser Dank gilt dem französischen Kollegen Axel Berra für die Vorbereitung und Planung, aber auch den Lehrkräften, die uns in ihrem Unterricht akzeptierten. Da wir nicht alleine reisten, sondern es erneut eine zweite Gruppe, ebenfalls 22 Schülerinnen und Schüler und 2 Kolleginnen aus dem Gymnasium SZ-Bad gab, wissen wir zu schätzen, dass diese Begegnung erneut stattfinden konnte: Merci beaucoup! Einen Dank auch an die Schulleitung, die diese Begegnung unterstützt und uns durch ihre herzlichen Worte zur Begrüßung und während des Lehrerempfangs verdeutlichte, wie wichtig länderübergreifende Zusammenarbeit für Schulen heute ist.

2.) Die vielen Sehenswürdigkeiten vor Augen, die für die Schüler nach über drei Jahren Französischunterricht endlich in voller Größe „en réalitéanzusehen und zu bestaunen waren (sowohl tagsüber als auch abends im Dunkeln). Wie immer war es der Eiffelturm, der die Schülergruppe am meisten beeindruckte, vor allem, wenn man ihn durch Treppensteigen bis zur 2. Etage selbst erklimmen muss. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Reise konnten sich so Stück für Stück eine neue Aussicht auf Paris „erarbeiten“. Alle Schülerinnen und Schüler waren außerdem so mutig, mit dem Fahrstuhl bis in die 3. Etage (au sommet) zu fahren: ein überwältigender Anblick über ganz Paris war die Belohnung. Am letzten Abend während der Bootstour auf der Seine wurde der Eiffelturm umso mehr bestaunt, konnte man doch dann schon sagen: „J’étais en haut, je connais la vue sur toute la ville de Paris.“ Kein Wunder also, wenn der Eiffelturm in Miniaturausgabe bei allen als Souvenir heiß begehrt war.

Aber schon am Tag zuvor hatten alle einen ersten Blick über die Stadt erhalten: nach dem Aufstieg auf die Türme von Notre-Dame (in 69m Höhe). Natürlich kennen heute alle die Filme über den „Glöckner von Notre-Dame“, die vom Roman des berühmten französischen Autors Victor Hugo („Notre-Dame de Paris“, 1831) inspiriert wurden, aber beeindruckend ist diese Kathedrale als Wahrzeichen des mittelalterlichen Paris besonders, wenn man bedenkt, dass ihr Bau ab 1163 fast 200 Jahre dauerte und heute die 400 Treppenstufen viele Touristen zum Schwitzen bringen: uns auch! Belohnung sind dann ein beeindruckender 360° Blick über die Stadt und die unmittelbare Nähe zu den berühmten Wasserspeiern auf den Türmen („les gargouilles“).

Wenn man schon einmal in Paris ist, muss man aber auch Sacré Cœur, den Arc de Triomphe, die Champs-Elysées und das Centre Pompidou sehen: Den Arc de Triomphe und die Champs-Elysées haben wir gleich am ersten Abend noch erreicht – nach unserer ersten gemeinsamen Metro-Fahrt: Im Gegensatz zu den warmen Sommerabenden in Paris  gibt es im März noch nicht so viele Touristen, so dass es möglich war, in Ruhe einen Blick in die Schaufenster der „magasins“ zu werfen. Allerdings merkte man hier - wie auch an anderen Orten der Stadt - bereits die Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele 2024: Es gibt neue und große Baustellen („chantiers“). Die Champs-Elysées herunterzulaufen war dennoch ein Erlebnis, hatte man am Ende (auf dem Place de la Concorde) doch immer das Riesenrad in den Farben bleu-blanc-rouge vor Augen.

Das Centre Pompidou zog unsere Teilnehmergruppe vor allem durch die moderne Bauweise an: Der Weg führte uns von Notre-Dame am Hôtel de Ville vorbei zu dem eher modernen Gebäude, einem staatlichen Kunst- und Kulturzentrum, das selbst die Franzosen als „Raffinerie“ bezeichnen: es feierte 2017 schon seinen 40. Geburtstag. Unsere Schülergruppe strebte allerdings zügig vorbei, weil an der nächsten Ecke ein Highlight wartete: FREE HUGS! Und so kam es auf offener Straße zum Austausch von Zärtlichkeiten (Umarmungen) mit französischen Jugendlichen, die sich sehr freuten, so offene und lustige Deutsche zu treffen.

Sacré-Cœur beeindruckte erneut durch seine Lage, denn auch hier hatten wir einen umfassenden Blick über die Stadt bei Nacht: Viele Lichter, viele erleuchtete Gebäude und Sehenswürdigkeiten, die nur erahnen lassen, das Paris eine der Städte ist, die nie schläft: „Paris ne dort jamais.“ Unser Ziel war es außerdem, ein Restaurant zu finden, das unsere kleine Reisegruppe zum Abendessen aufnehmen konnte. Auf Reservierungen hatten wir für die Woche insgesamt verzichtet (wie mutig), da wir uns mit dem Besichtigungsprogramm an die Wetterbedingungen angepasst haben, das war auch gut so.

Denn hätten wir am Mittwoch vorgehabt in den Louvre zu gehen, wären wir enttäuscht worden: aufgrund eines längeren Regenschauers hatten das viele Touristen vor. Wir nutzten eine trockene Phase vor der Pyramide für Fotos und versuchten unser Glück stattdessen im Musée d’Orsay. Wir konnten ohne Warteschlange hinein: das wird im Sommer wahrscheinlich nie vorkommen. So gehören wir in diesem Jahr auf jeden Fall zu den ca. 3,8 Millionen Besuchern, die das Musée d’Orsay besichtigt haben. Die Kunstlehrer werden sich freuen, denn unser Ausgangspunkt für die Besichtigung waren die Säle der Impressionisten im 5. Stock. Im Museum hängen Originalbilder vieler Künstler des 19. Jahrhunderts: Cézanne, Monet, Manet, Courbet, aber auch Werke von Gauguin und van Gogh.

Vielleicht erkennen heute noch nicht alle Schülerinnen und Schüler diese Gemäldesammlung in ihrer Bedeutung, aber sie werden sich sicherlich an das besondere Gebäude erinnern, das einmal ein Pariser Bahnhof war und ab 1986 als Museum neu eröffnet wurde.

3.) Die vielen neuen Gerüche und Geschmackseindrücke in Nase und Mund: endlich einmal echtes Baguette, echte Macarons, echte Croissants und „pains au chocolat“ kosten! Es begann morgens schon im Hotel : café au lait ou chocolat, baguette, petit croissant et petit pain au chocolat : délicieux! So lecker kann ein französisches Frühstück sein! Aber auch zwischendurch ließen wir es uns mit „crêpes“ auf den Champs-Elysées und am Tour Eiffel gut gehen. Wer so viele Kilometer in einer Woche läuft, ob draußen oder durch die Metro-Gänge, wer so viele Treppen innerhalb einer Woche steigt, der braucht Energie (ab und zu durfte es aber auch eine Pizza, ein Sandwich, ein Salat oder Nudeln sein).

4.) Sentiments: Zu all diesen neuen Eindrücken kommen noch Gefühle wie Aufregung, Nervosität, Freude und am Ende auch Abschiedsschmerz hinzu:

Freudige Erwartung und Aufregung: Auch wenn diese Fahrt bereits zum dritten Mal stattfand, für die Schülergruppe war es das erste Mal: eine neue Erfahrung, neue Begegnungen und für die meisten ging es das erste Mal überhaupt nach Frankreich. So ist es ein geschützter Rahmen, wenn man weiß, dass man in die Partnerstadt Salzgitters kommt, nach Créteil, wo es ein „Comité de Jumelage“ gibt, das sich intensiv und mit viel Engagement um deutsch-französische und weitere internationale Begegnungen kümmert. Die Städtepartnerschaft mit Salzgitter gibt es seit 1982, so dass viele Engagierte auch Deutsch sprechen, was auch für Dominique Abadie gilt, der uns dieses Jahr während der Bus-Erkundungstour durch Créteil betreute. Eine Rundtour durch die Stadt und der Weg vom Lycée zum Hôtel de Ville zeigt die Ähnlichkeit des Stadtbildes - nicht nur durch den See.

Freude und Abschiedsschmerz: Nach dem im lycée gemeinsam verbrachten Tag und den gemeinsamen Aktivitäten wurden wir im Rathaus von der stellvertretenden Bürgermeisterin (adjointe au maire ) empfangen, Mme Danielle Defortescu, die uns im Sitzungssaal des „Conseil municipal“ (Stadtrat) begrüßte. Die Schülerinnen und Schüler durften auf den Sitzen der Abgeordneten Platz nehmen, eine nette Geste. Danach wurde – um die deutsch-französische Partnerschaft symbolisch zu verdeutlichen – eine „faux-mariage“ zwischen einem französischen Schüler und einer deutschen Schülerin zelebriert, sehr zur Freude der anwesenden Schülerschaft. Inzwischen hatte sich die Begegnung zwischen den Jugendlichen schon gefestigt, die anfängliche Scheu war überwunden und deshalb gab es am Ende des Empfangs bereits erste Tränen und Abschiedsschmerz.

Einige Schülerinnen und Schüler meinten schon, sie würden gerne den Aufenthalt verlängern (die Lehrerinnen auch!), aber auf jeden Fall nicht das letzte Mal in Frankreich und Paris sein. Mit vielen neuen, überraschenden und erstaunlichen Eindrücken sind wir nun zurück in der Schule und wünschen allen Reisenden – auch den Schülern und Schülerinnen und den Kolleginnen vom Gymnasium SZ-Bad – erholsame Osterferien (bonnes vacances).

Herzlichen Dank an die Stadt Salzgitter für die Fördergelder, an die Sponsoren (BraWo-Bank, Kanzlei Hülsebusch und Werler) und an alle Organisatoren in Deutschland und Frankreich.

Merci au Lycée Léon Blum et au comité de jumelage de Créteil.

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