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„1000 Tüten Chips – was für ein Traum!“ – ein Ankündigungstext könnte  vielversprechender wohl kaum sein. Und auch das Stück ließ die hungrigen Zuschauer nicht im Stich. Mit starken Gruppenbildern, viel Bewegung und Spielfreude inszenierten die Spieler*innen des Darstellenden-Spiel-Kurses (Jg. 10) des Gymnasiums am Fredenberg unter Leitung von Sebastian Schrader am Dienstag im Kleinen Haus eine Mischung aus den Grimm’schen Märchenklassikern „Hänsel und Gretel“ und „Schneewittchen“.

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Dabei treffen Hänsel und Gretel auf die sieben Zwerge, die durch eine List der Hexen um ihre Chipstüten gebracht werden. Aus Angst, zukünftig an dem großen Hunger zugrunde zu gehen, werden Hänsel und Gretel in den Wald geschickt und gelangen zu den Hexen. Dort scheint das Märchen erst seinen gewöhnlichen Lauf zu nehmen, jedoch besinnt sich ein Zwerg seiner Vernunft und trifft die – moralisch richtige – Entscheidung, die Hexen zu retten.

Das Ende anders zu gestalten als das Original, war eine bewusste Entscheidung der Gruppe, die in ihrem Stück „Come On-A my house“ – übrigens benannt nach dem gleichnamigen Song von Rosemary Clooney – auch eine Verantwortung gegenüber ihrem (häufig jungen) Publikum sieht.

Immer wieder erlebten die Zuschauer*innen Brüche auf der Bühne. So wird die einst schaurige Atmosphäre durch den Song „Sugar, Sugar“ von The Archies gebrochen. Dies trägt dazu bei, dass das Stück eine lustige und heitere – manchmal für meinen Geschmack vielleicht ein bisschen alberne – Stimmung transportierte. Zwischen Bergen von Chipstüten, Slow-Motion-Kämpfen und ganz viel Geknusper erlebte ich dynamische, an einigen Stellen noch etwas zu leise sprechende Spieler*innen, die nicht nur den Kleinen sondern auch mir gute Unterhaltung boten. Spätestens die Zugabe-Rufe jüngerer Zuschauer*innen bestätigten dies.

Die Gruppe hat es geschafft, die Märchenklassiker so zu modernisieren, dass das Stück nicht eine Nachahmung des Originals ist. Vielmehr entstand eine ganz eigene Geschichte, deren Herzstück der Gruppenzusammenhalt ist, den ich sowohl auf als auch neben der Bühne erleben durfte.

So erfahre ich auch in meinem Gespräch mit der Gruppe, dass die Produktion, die fast zwei Jahre Probenzeit in Anspruch genommen hatte, die Spieler*innen zusammengeschweißt und ihnen an der einen oder anderen Stelle das nötige Selbstbewusstsein gegeben habe.

Und das ist es doch, was Schultheater machen soll: Kein bisschen leise sein.

Rezension von Johanna Wolter, erschienen auf: www.schultheaterwoche.com

 

Das GAF dankt dem kulturellen Profil des zehnten Jahrgangs und Herrn Schrader für ihre drei Aufführungen, die sie in den vergangenen Monaten auf die Bühne gestellt haben. Wir sind stolz, so junge und begabte Menschen an unserer Schule zu haben.

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