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In diesem Schuljahr ist es leider immer noch nicht ganz einfach, Exkursionen und Fahrten zu organisieren und außerschulische Lernorte zu besuchen. Der Kunstkurs auf erhöhtem Anforderungsniveau, der von Herrn Schrader unterrichtet wird, konnte in diesem Herbst glücklicherweise trotzdem das Sprengelmuseum in Hannover besuchen. Warum dieser Tag für die Schülerinnen und Schüler des Kurses ein ganz besonderes Erlebnis war, schildert uns Jolina Berndt in ihrem Bericht:

Das Sprengel Museum Hannover gilt als eines der bedeuteten Museen der internationalen Kunst des 20. Und 21. Jahrhunderts. Seit 1969 gehört die Sammlung der Stadt Hannover. Namensgebend für die Sammlung ist das Ehepaar Sprengel, welches während der Nazizeit „entartete“ Kunstwerke erstatten. Dies war zu dieser Zeit verboten, weswegen Margrit und Bernhard Sprengel die Kunst vor der Vernichtung bewahrten, sodass sie heute für uns noch immer existiert.

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Wer hautnah Kunst erleben und verstehen möchte, ist in der hannoverischen Sprengel Sammlung am richtigen Ort. Vom deutschen Expressionismus bis zur französischen Moderne über den Surrealismus ist alles vertreten. Dabei wird man durch die unterschiedlichsten Themen der modernen Kunst geführt und taucht in die Welt von Picasso, Max Beckmann und Niki de Saint Phalle ein, sowie viele mehr. Welche Wirkungen können Farbe, Form und Material erzielen? Wie kann die Wirklichkeit dargestellt oder auch manipuliert werden, oder welche großen Gefühle werden durch die Kunst ausgelöst? Diese Fragen werden in den jeweiligen Themenorientierten Räumen in ihrer jeweiligen Vielseitigkeit präsentiert und beantwortet.

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Wir als Kurs hatten zusätzlich die Möglichkeit auf unserer im Unterricht erworbenes Fachwissen zurückzugreifen und konnten so die Unterrichtsinhalte mit den Erfahrungen miteinander verknüpfen. In der abschließenden Gesprächsrunde hat sich gezeigt, wie unterschiedlich, jedoch im Allgemeinen sehr positiv, die Sammlung auf uns gewirkt hat. Beispielsweise hatte das Werk „Der Maurer“ von Duane Hanson eine beeindruckende Wirkung auf uns. Die 150cm hohe Skulptur stellt einen mit der Wirklichkeit zum Verwechseln ähnlichen Maurer dar. Obwohl wir uns zuvor mit der täuschenden Wirkung einiger Kunstwerke befasst hatten, reizte es uns, auch selbst einmal der Manipulation zu unterliegen.

Kunst in der Realität zu erleben ist ein völlig anderes Erlebnis, als sie auf einem Bildschirm oder als Fotographie zu sehen. Die Strucktur des Materials, die Inszenierung im Raum und die Möglichkeit, ein Kunstwerk in Originalgröße und unter echten Gegebenheiten zu erleben, schafft eine Intensivierung der Wirkung. Zudem hatten wir die Möglichkeit Kunstwerke zu erleben, welche nicht auf Bildschirm oder Foto einzufangen sind. So wurden neben Skulpturen, Malereien und Fotographien auch ganze Räume oder Lichtspektakel ausgestellt. Ein gänzlich von Lärm und Licht abgeschirmter Raum war eines dieser Kunstwerke. Es faszinierte uns maßgeblich, wie dieses Setup eine individuelle mentale, sowie körperliche Reaktion ausgelöst hat.

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Das Sprengel Museum war die ausgezeichnete Ergänzung zu unseren Unterrichtsinhalten und beides hat demnach sehr gut miteinander harmoniert. All diese Eindrücke weckten in uns ein verstärktes Interesse an dem Besuch solcher und ähnlicher Ausstellungen. Einige berichteten von folgenden Besuchen in anderen Sammlungen und Museen, da wir merkten, was hautnah erlebt Kunst bei uns auslösen kann. Dementsprechend hat es der Besuch geschafft, sowohl schulisch als auch privat unser künstlerisches Interesse zu fördern und uns die unbegrenzten Möglichkeiten sowie die Wichtigkeit der Kunst näher zu bringen.