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Super schickes Publikum, hübsche Kostüme, beeindruckende Leistung des Orchesters und aufwändige Bühnenbilder wie in einem Musik-Videoclip. Dies sind nur wenige Aspekte, die das Theaterstück „Cloclo“ zu einem unvergesslichen Theatererlebnis für unsere beiden Musikkurse machten.

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„Cloclo?“, werden sich nun einige fragen, und genau diese Frage kam uns in den Sinn, als uns der für den 18.01.2023 angesetzte Besuch der Operette verkündet wurde. Eine berechtigte Frage, wenn wir mal ehrlich sind. Denn die Operette, die von Franz Lehár komponiert wurde, geriet - nach zunächst erfolgreichen und populären Aufführungen in mehreren Städten - recht schnell in Vergessenheit. Und vielleicht auch deshalb machte es sich das Staatstheater Braunschweig zur Aufgabe, diese fast vergessenen Operette wieder zu einem lebendigen und farbenfrohen Theatererlebnis zu machen.


Nun, wer oder was ist denn nun Cloclo? Cloclo ist zunächst eine noch unbekannte Sängerin aus Paris, die es versteht, vielen Männern den Kopf zu verdrehen, da sie so charmant ist und sich schnell beliebt machen kann. Auch der Bürgermeister aus Perpignan empfindet für die attraktive Cloclo Gefühle. Dies nutzt die junge Frau sehr pragmatisch für sich und bittet den Bürgermeister in ihren Briefen deshalb um Geld. Die Bitten der reizenden Cloclo kann der bis über beide Ohren verliebte Bürgermeister nicht ausschlagen.
Allerdings wird der Schriftverkehr zwischen den beiden diesen zum Verhängnis. Eines Tages fängt die Ehefrau des Bürgermeisters nämlich einen dieser Briefe ab und glaubt nach dem Lesen dieses Briefes, dass ihr Mann eine Tochter habe, da dieser von Cloclo in diesem Brief immer als "Papa" bezeichnet wird. Die Ehefrau zweifelt aber nicht an der Loyalität ihres Mannes und geht daher von der Geburt einer Tochter vor ihrer Heirat aus, was sie sogar sehr freut, denn ihre eigene Ehe blieb kinderlos, weshalb sich die „Frau Bürgermeister“ auch auf die Reise nach Paris macht, um Cloclo aufzusuchen und in ihre Familie aufzunehmen. Cloclo ist nicht sonderlich überzeugt von der Idee in das sehr provinzielle Perpignan zu ziehen, weil sie das Leben in Paris liebt. Ihr bleibt schließlich aber keine andere Wahl, da sie zwischenzeitlich von der Polizei gesucht wird aufgrund einer Ohrfeige, die sie in einer für sie unangenehmen Situation spontan und impulsiv einem Polizisten verabreicht hat.

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Von Frau Bürgermeister mit nach Hause gebracht, sieht sich der Bürgermeister gezwungen, Cloclo wie seine eigene Tochter zu behandeln, um seine Affäre mit ihr nicht auffliegen zu lassen.
Nun steht der 50. Geburtstag des Bürgermeisters an. Jedoch verläuft der Tag nicht so, wie es sich die Familie erwünscht hatte. Denn die Polizei ist Cloclo bis nach Perpignan gefolgt, wo sie letztlich direkt im Hause des Bürgermeisters festgenommen und für zwei Wochen ins Gefängnis muss. Ein großer Skandal für die Familie des Bürgermeisters, der ihn sein Amt kostet. Die Figur Cloclo erfährt dagegen ein Happy End. Ein Verehrer aus dem Publikum aus ihren Pariser Tagen befreit sie schließlich aus dem Gefängnis, woraufhin die reizvolle Kriminelle ihren Retter heiratet.
Die Handlung wirkt beim ersten Lesen außergewöhnlich und chaotisch, was sich auch in der Inszenierung des Theaterstückes gelungen spiegelt.
Natürlich wollten wir nicht ganz ohne Vorbereitung die Aufführung besuchen und deshalb befassten wir uns auch eine Doppelstunde vorher im Musikunterricht mit der Operette. Um unser Vorwissen zu vertiefen, besuchten wir unmittelbar eine halbe Stunde vor der Aufführung eine auf unterhaltsame Weise informierende Einführung. Dort „trafen“ wir bereits auch auf Cloclos Verehrer und späteren Verlobten, der uns einen amüsanten Einblick in seine Figur gab.
Der Abend war für uns einfach unvergesslich. Dafür sorgte nicht zuletzt die Möglichkeit, sich schick zu machen. Und wenn wir mal ehrlich sind: Wann hat man schon die Gelegenheit dazu?
Die aufwändigen Bühnenbilder wie beispielweise der große Geburtstagstisch mit den Torten, die teils größer waren als die Schauspieler selbst, begeisterten die beiden Musikkurse der Jahrgänge 11 und 13. Dazu kamen die außergewöhnlichen und bunten Kostüme, wobei die Kostüme von Cloclo besonders herausstachen. Musikalisch war die Operette äußerst vielfältig. Von unseren Sitzplätzen aus konnten wir in den Orchestergraben sehen, von wo aus die Musiker:innen das Stück durch-gehend musikalisch begleiteten. Außerdem empfanden wir die Gesangsstimmen und Schauspielkünste der Darsteller als außergewöhnlich und prägnant.
Was uns besonders als Kurs gefiel, waren die Interaktionen zwischen den Schauspieler:innen und dem Publikum. Es kam öfters dazu, dass der spätere Verlobte Cloclos aus dem Publikum heraus auf die Bühne kam oder dass der Polizist, der durch die Publikumsreihen lief und dabei stürzte, ausgewählte Zuschauer für seinen Sturz beschuldigte. Besonders einprägsam war Cloclos Fähigkeit, die Zeit während des Stücks stoppen zu können. Durch das plötzlich dunkler werdende Licht und das Schnipsen von Cloclo, konnte diese die Figuren nach Belieben einfreezen, was so viel wie „einfrieren“ bedeutet, wodurch auch etliche Interaktionen zwischen ihr und dem Publikum ermöglicht wurden. Das Ende der Operette blieb von der absonderlichen, aufsehenerregenden Atmosphäre des Stücks natürlich nicht verschont. Das Stück endete mit mehreren Lichtfontänen an die Decke, welche die ganze Bühne hell erleuchten ließen, und einem Happy End für Cloclo und ihren Verlobten.

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Die beiden Musikkurse haben das Staatstheater Braunschweig überrascht und begeistert verlassen. Laut mündlicher Rezensionen aus unseren Reihen ist ein weiterer Besuch ins Staatstheater Braunschweig - auch in der eigenen Freizeit - nicht unwahrscheinlich. Es hat sich gezeigt, dass ein Theaterbesuch manchmal dann doch aufregender ist als ein Film, den man sich auf einem kleinen Bildschirm alleine zu Hause jederzeit anschauen kann.
Wenn ihr euch einen eigenen kleinen Eindruck zu „Cloclo“ machen wollt, dann empfehle ich euch dieses Youtube Video, in dem man einige Szenen aus der Operette bereits kennenlernen kann. https://youtu.be/DIcJ7DBFg54
Wir danken Frau Sischka und Herrn Kassebaum dafür, dass sie uns einen großartigen Theaterbesuch ermöglicht haben und hoffen, dass auch die jüngeren Jahrgänge eine solche Möglichkeit erhalten werden.