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Lebenstedt  Verena Akkermann aus Hildesheim hat vor zwei Wochen das Gymnasium Am Fredenberg übernommen.

Von Kjell Sonnemann

Foto: Kjell Sonnemann

Verena Akkermann leitet seit zwei Wochen das Gymnasium Am Fredenberg. Die Religionslehrerin hat in ihrem Büro Blumen und religiöse Symbole stehen. Schüler, Kollegen und andere Besucher sollen sich wohlfühlen.

Ihr Fazit nach zwei Wochen als Leiterin des Gymnasiums Am Fredenberg (GAF) fällt erfreulich aus: „Ich hatte im Vorfeld schon einen total positiven Eindruck. Aber es ist hier noch besser als erwartet“, sagt Verena Akkermann im Gespräch mit unserer Zeitung. „Auf der Homepage wurde von der ,Schulfamilie‘ gesprochen. Ja, das ist der richtige Begriff.“ Das Klima und der Umgang miteinander – innerhalb des Kollegiums, aber auch mit und unter den Schülern – seien „offen und vertrauensvoll“.

Dabei wurde ihr der Start ein wenig erschwert. Gerüchte um die Versetzung vom Gymnasium Fallersleben in Wolfsburg nach Lebenstedt waren aufgekeimt. Die einfache Tatsache ist aber: Akkermann lebt in Hildesheim und hatte eine Stelle in der Nähe gesucht. „Nach Fallersleben beträgt eine Strecke 66 Kilometer“, verdeutlicht die Oberstudiendirektorin. Das GAF erreiche sie in 15 Minuten. „Es ist ein gutes Gefühl, dass ich schnell da sein kann, wenn etwas ist.“

„Es ist ein gutes Gefühl, dass ich schnell da sein kann, wenn etwas ist.“

Verena Akkermann, GAF-Schulleiterin, suchte eine wohnortnahe Stelle

 

Von GAF-Mitarbeitern war zuletzt nur Positives über die neue Schulleiterin zu hören. Und Ingo Kavemann, Vorsitzender des Salzgitteraner Stadtelternrats, erklärt, es gebe vonseiten der Eltern keine negativen Äußerungen. „Es ist uns viel daran gelegen, eine gute Schulqualität zu haben. Und dafür wünsche ich ihr alles Gute.“

Die Qualität und das Bildungsangebot am GAF seien bereits gut, findet die neue Schulleiterin. „Die Schüler werden durch die Schulzeit bis zum Beruf oder Studium begleitet.“ Das pädagogische Konzept müsse nur „etwas klarer“ gemacht werden.

Zudem habe Andrea Bese „gute Projekte angeschoben“, lobt Akkermann ihre Vorgängerin. So wurde das Gymnasium etwa Partnerschule des Leistungssports für das Trampolinturnen und nahm am Projekt Lesescouts der Stiftung Lesen teil – dabei konnten Schüler über Anschaffungen von Büchern entscheiden. Auch zum Beispiel die Gruppe für Darstellendes Spiel überzeugt immer wieder und nimmt an den Braunschweiger Schultheaterwochen teil.

„Meine Aufgabe sehe ich darin, das, was gut läuft, auszubauen und manches zusammenzuführen.“ Gibt es vor Ort kein großes kulturelles Angebot, machen die Schüler eben mehr Exkursionen, und es werden Workshops angeboten, Verena Akkermann. Sie sieht sich nicht als Kapitänin, sondern als „Konstrukteurin des Schiffs“. Sie stammt übrigens von einer Familie Akkermann aus Borkum ab, daher die Verbindung zur See.

Aufgewachsen ist sie hingegen in Delmenhorst. Und in Hessen studierte sie, wo sie auch ihre Lebensgefährtin vor gut 20 Jahren kennenlernte. Das Paar wohnt auf der Hildesheimer Börde.

In einem anderen Bundesland als Lehrer zu arbeiten, ist kompliziert, weil Bildung nun einmal Ländersache und nicht einheitlich geregelt ist. Doch weil Akkermann in Hessen Erfahrungen in der erweiterten Schulleitung gemacht hatte – sie half zum Beispiel bei der Umstellung auf den Ganztags-Schulbetrieb –, entschied sie sich für ein Master-Fernstudium im Fach Schulmanagement. Das vereinfachte den Bundeslandwechsel: Die heute 45-Jährige war zunächst stellvertretende Leiterin in einer Hildesheimer Schule. Und vor vier Jahren übernahm sie schließlich die Schulleitung in Fallersleben.

Der Abschied fiel ihr doch schwer – schon weil sie gerne Projekte wie den Schulumbau zu Ende gebracht hätte. Aber Kollegen und Eltern hätten Verständnis gezeigt. Nun verbringt Akkermann nicht mehr so viele Stunden im Auto. Obwohl sie auf der langen Rücktour von Fallersleben nach Hildesheim immer gerne die Musik von der Folk- und Rocksängerin Tracy Chapman gehört hatte. Privat genießt sie die Arbeit in ihrem Nutzgarten als Ausgleich zum Beruf.

Am Fredenberg will sie sich in der nächsten Zeit umschauen, nach Kooperationspartnern. Ein Seniorenheim hat sie sich schon angesehen, wo sie sich für ihre Schüler Leseangebote vorstellen kann. Aber auch die Gymnasiasten hätten einige tolle Ideen.

Der GAF-Schulleiterposten war vor gut einem Jahr ausgeschrieben worden. Nach dem Weggang von Andrea Bese hatte Bärbel Sievers die Leitung kommissarisch übernommen.